Narben-Cover nach Unfall, Operation oder Krebs -
Hässliche Körpermale können mit einem Tattoo zum Hingucker werden
Nach einem Unfall, einem Kaiserschnitt oder einer Brustkrebs-Operation – manchmal entstellen Narben den Körper. Dieser Verlust an Schönheit macht den Betroffenen oft zu schaffen. Das kann sich ändern, wenn eine Tätowierung aus dem Mal ein Kunstwerk macht. Bislang bieten nicht allzu viele Studios solche Cover-Tattoos an. Auch an Informationen gelangen Betroffene schwer. Zwei Frauen haben vor, das zu ändern.
„Ein Freund von mir hatte Verbrennungen dritten Grades auf dem Oberkörper. Wegen der wulstigen Narben hat er vor anderen Menschen nie sein T-Shirt ausgezogen“, erzählt Tätowiererin Birgit Lessing von ihrem ersten Narben-Cover. Das hat sie vor 25 Jahren gestochen, als sie am Anfang ihrer Karriere stand. Der Freund habe sie damals um das Tattoo gebeten – schlimmer könne es nicht werden, meinte er. Wurde es auch nicht: Es wurde besser.
„Ich habe die Aufwerfungen durch die Narben für dreidimensionale Effekte bei den Motiven genutzt.“ Ihr Freund stamme aus der Heavy Metal-Szene und habe sich eher düstere Bilder - Monsterköpfe und Schädel - stechen lassen, erinnert sich Birgit Lessing. Seit diesen Anfängen hat sie in ihrem Studio „Tattoo Cat“, das sie in Schauenburg bei Kassel betreibt, hunderte Narben-Cover gestochen. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach solchen Tattoos gestiegen. Vor allem bei Frauen nach Brustkrebs.
Narben-Tattoos – eine Chance für mehr Selbstbewusstsein und ein besseres Körpergefühl
Die Kundinnen fänden die Infos im Internet, so Lessing. Manchmal stamme die Empfehlung von Krankenhäusern. Es müsse sich aber um recht aufgeschlossene Ärzte handeln - und das seien wenige, weiß Silke Plehn. Sie erkrankte vor einigen Jahren an der „hässlichen Krankheit“, wie sie den Krebs manchmal nennt. Nach OP und Bestrahlungen hat sich die inzwischen 54-Jährige über Narben-Cover schlau machen wollen – und damals so gut wie nichts darüber im Netz gefunden.
„Das will ich ändern“, beschloss Plehn und ist inzwischen auf ihrer eigenen Homepage – Brustkrebstattoos.de - und in sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Pinterest aktiv. Dort finden Frauen Tipps, Beispiele, Motivideen und Ansprechpartner für ihr spezielles Anliegen. Silke Plehn hat sich außerdem mit Initiativen im Ausland vernetzt und organisiert im Oktober den ersten Brustkrebs-Tattoo-Tag in Deutschland.
Für ihr eigenes Cover-up hat Silke Plehn einen Tätowierer im norddeutschen Flensburg gefunden, der ihre Narbe auf der Brust mit einem Tattoo – einem Krebs – überdeckte. Der Hingucker auf ihrem Körper sei ihr Seelenpflaster, erinnere sie an die schlimmen Zeiten und mache ihr Mut, weil sie gestärkt daraus hervor gegangen sei.
„Ich habe die Aufwerfungen durch die Narben für dreidimensionale Effekte bei den Motiven genutzt.“ Ihr Freund stamme aus der Heavy Metal-Szene und habe sich eher düstere Bilder - Monsterköpfe und Schädel - stechen lassen, erinnert sich Birgit Lessing. Seit diesen Anfängen hat sie in ihrem Studio „Tattoo Cat“, das sie in Schauenburg bei Kassel betreibt, hunderte Narben-Cover gestochen. In den vergangenen Jahren sei die Nachfrage nach solchen Tattoos gestiegen. Vor allem bei Frauen nach Brustkrebs.
Narben-Tattoos – eine Chance für mehr Selbstbewusstsein und ein besseres Körpergefühl
Die Kundinnen fänden die Infos im Internet, so Lessing. Manchmal stamme die Empfehlung von Krankenhäusern. Es müsse sich aber um recht aufgeschlossene Ärzte handeln - und das seien wenige, weiß Silke Plehn. Sie erkrankte vor einigen Jahren an der „hässlichen Krankheit“, wie sie den Krebs manchmal nennt. Nach OP und Bestrahlungen hat sich die inzwischen 54-Jährige über Narben-Cover schlau machen wollen – und damals so gut wie nichts darüber im Netz gefunden.
„Das will ich ändern“, beschloss Plehn und ist inzwischen auf ihrer eigenen Homepage – Brustkrebstattoos.de - und in sozialen Medien wie Facebook, Instagram und Pinterest aktiv. Dort finden Frauen Tipps, Beispiele, Motivideen und Ansprechpartner für ihr spezielles Anliegen. Silke Plehn hat sich außerdem mit Initiativen im Ausland vernetzt und organisiert im Oktober den ersten Brustkrebs-Tattoo-Tag in Deutschland.
Für ihr eigenes Cover-up hat Silke Plehn einen Tätowierer im norddeutschen Flensburg gefunden, der ihre Narbe auf der Brust mit einem Tattoo – einem Krebs – überdeckte. Der Hingucker auf ihrem Körper sei ihr Seelenpflaster, erinnere sie an die schlimmen Zeiten und mache ihr Mut, weil sie gestärkt daraus hervor gegangen sei.
Motive und Möglichkeiten: Narben-Cover als Kunstwerk oder reine Pigmentierung
Frauen mit ähnlichem Schicksal kann ein Tattoo ebenfalls wieder zu mehr Selbstbewusstsein und einem besseren Körpergefühl helfen. In gewissem Maße hat das die Medizin inzwischen erkannt: Teilweise übernehmen Krankenkassen schon die Kosten für die Rekonstruktion von Brustwarzen, die bei Krebs-OPs entfernt werden mussten, durch ein Tattoo. Solche Pigmentierungen führt auch Birgit Lessing durch. Für manche Kundinnen sei das der erste Schritt zur Körperkunst. Sie ließen sich anschließend „richtige“ Bilder stechen – wenn die Schwellenängste, es mit Freaks zu tun zu haben, überwunden seien, schmunzelt sie.
„Die Motive gehen bei Frauen mit Narben-Cover meist ins Florale.“ Andere entschieden sich für grafische Elemente. Auch der Aquarell-Stil
eigne sich gut für diese speziellen Tattoo-Fälle, spricht Birgit Lessing aus Erfahrung. Manchmal lässt sich ein Bezug zwischen Körpermal und Körperbild herstellen: „Bei einer jungen Frau, die mit Weinanbau zu tun hat, habe ich spezielle Effekte mit einer Rebe erzielt, die sich um eine kreisförmige Narbe auf ihrem Oberarm rankt. Das lag nahe.“
Tätowierer brauchen bei Narben-Cover-Kunden viel Einfühlungsvermögen
Narben-Cover kommen nicht nur für die spezielle Zielgruppe der Frauen nach Brustkrebs-Erkrankungen in Frage, können aber besonders den an ihrer weiblichsten Stellen Gezeichneten helfen. Narben-Tattoos lassen sich jedoch ebenso bei Menschen stechen, die nach einem Unfall, nach Verbrennungen, nach operativen Eingriffen, aber auch durch Selbstverletzungen mehr oder weniger entstellt sind. Allerdings erlauben Narben-Tattoos längst nicht jedes Motiv, das sollten Interessierte wissen.
„Auf eine narbige Stelle kann ich kein seidenzartes Elfengesicht stechen, aber vielleicht das eines alten Indianers“, erklärt Lessing. Was geht und was nicht, kommt auf die Art der Vernarbung an, ihre Tiefe und den Zustand des Gewebes. Ein Tätowierer, der solche Cover sticht, braucht einen guten Blick und ein feines Händchen – aber nicht nur für die in Mitleidenschaft gezogene Haut, sondern auch für die Menschen. „Ich stelle Taschentücher bereit, denn manche Kunden oder Kundinnen sind sehr bewegt, wenn sie das erste Mal wieder ihren Körper zeigen.“ Es brauche einen sensiblen, empathischen Umgang – der liege ihr am Herzen, so Lessing.
Auch wenn ihr manche Geschichten sehr nahe gehen, Birgit Lessing findet die Narben-Cover wichtig: „Damit kann ich den Menschen das Gefühl geben: Wenn die Leute schon schauen, dann gucken sie wenigstens nicht mehr auf die Wunde, sondern auf die Bilder.“
Frauen mit ähnlichem Schicksal kann ein Tattoo ebenfalls wieder zu mehr Selbstbewusstsein und einem besseren Körpergefühl helfen. In gewissem Maße hat das die Medizin inzwischen erkannt: Teilweise übernehmen Krankenkassen schon die Kosten für die Rekonstruktion von Brustwarzen, die bei Krebs-OPs entfernt werden mussten, durch ein Tattoo. Solche Pigmentierungen führt auch Birgit Lessing durch. Für manche Kundinnen sei das der erste Schritt zur Körperkunst. Sie ließen sich anschließend „richtige“ Bilder stechen – wenn die Schwellenängste, es mit Freaks zu tun zu haben, überwunden seien, schmunzelt sie.
„Die Motive gehen bei Frauen mit Narben-Cover meist ins Florale.“ Andere entschieden sich für grafische Elemente. Auch der Aquarell-Stil
eigne sich gut für diese speziellen Tattoo-Fälle, spricht Birgit Lessing aus Erfahrung. Manchmal lässt sich ein Bezug zwischen Körpermal und Körperbild herstellen: „Bei einer jungen Frau, die mit Weinanbau zu tun hat, habe ich spezielle Effekte mit einer Rebe erzielt, die sich um eine kreisförmige Narbe auf ihrem Oberarm rankt. Das lag nahe.“
Tätowierer brauchen bei Narben-Cover-Kunden viel Einfühlungsvermögen
Narben-Cover kommen nicht nur für die spezielle Zielgruppe der Frauen nach Brustkrebs-Erkrankungen in Frage, können aber besonders den an ihrer weiblichsten Stellen Gezeichneten helfen. Narben-Tattoos lassen sich jedoch ebenso bei Menschen stechen, die nach einem Unfall, nach Verbrennungen, nach operativen Eingriffen, aber auch durch Selbstverletzungen mehr oder weniger entstellt sind. Allerdings erlauben Narben-Tattoos längst nicht jedes Motiv, das sollten Interessierte wissen.
„Auf eine narbige Stelle kann ich kein seidenzartes Elfengesicht stechen, aber vielleicht das eines alten Indianers“, erklärt Lessing. Was geht und was nicht, kommt auf die Art der Vernarbung an, ihre Tiefe und den Zustand des Gewebes. Ein Tätowierer, der solche Cover sticht, braucht einen guten Blick und ein feines Händchen – aber nicht nur für die in Mitleidenschaft gezogene Haut, sondern auch für die Menschen. „Ich stelle Taschentücher bereit, denn manche Kunden oder Kundinnen sind sehr bewegt, wenn sie das erste Mal wieder ihren Körper zeigen.“ Es brauche einen sensiblen, empathischen Umgang – der liege ihr am Herzen, so Lessing.
Auch wenn ihr manche Geschichten sehr nahe gehen, Birgit Lessing findet die Narben-Cover wichtig: „Damit kann ich den Menschen das Gefühl geben: Wenn die Leute schon schauen, dann gucken sie wenigstens nicht mehr auf die Wunde, sondern auf die Bilder.“